Warum dein Körper nachts nicht schläft – obwohl du müde bist

14.12.2025

Vielleicht kennst du das:
Der Tag war lang, dein Körper ist erschöpft, die Augen schwer – und doch kommt der Schlaf nicht.

Du liegst im Bett, wartest, hoffst.
Und je müder du bist, desto wacher scheint dein Inneres zu werden.

Wenn du das erlebst, ist eines ganz wichtig:
Mit dir ist nichts falsch.
Ich kenne diese Nächte gut – aus eigener Erfahrung und aus vielen Gesprächen mit Menschen, die zu mir kommen.

Wenn Müdigkeit da ist – aber Schlaf nicht kommt

Vielleicht schläfst du kurz ein und wachst nachts wieder auf.
Vielleicht liegst du lange wach, obwohl du völlig ausgelaugt bist.
Oder dein Körper ist müde, während dein Kopf unruhig bleibt.

Oft tauchen dann Gedanken auf wie:

  • "Warum kann ich nicht einfach schlafen?"

  • "Ich müsste doch müde genug sein."

  • "Andere schaffen das doch auch."

Ich habe mir diese Fragen selbst lange gestellt.
Und ich sehe sie immer wieder bei Menschen, die verzweifelt versuchen,
endlich wieder normal zu schlafen.


Schlaflosigkeit ist kein Willensproblem

Ein weitverbreiteter Irrtum ist, dass Schlaf eine Frage von Disziplin oder Technik sei.
Doch Schlaf ist keine Leistung.

Wenn dein Körper nachts wach bleibt, dann tut er das nicht gegen dich.
Er tut es, weil er
etwas anderes priorisiert als Erholung.

Aus Sicht des Nervensystems bedeutet Wachheit oft:
Sicherheit geht vor Schlaf.

Diese Erkenntnis war für mich persönlich ein Wendepunkt – und für viele meiner Klient:innen ebenfalls.
Nicht, weil sich sofort alles verändert, sondern weil der Druck nachlässt.


Was dein Nervensystem nachts wirklich macht

Dein autonomes Nervensystem unterscheidet nicht zwischen "damals" und "heute".
Es reagiert auf:

  • anhaltende Anspannung

  • Stress

  • innere Unruhe

  • das Gefühl, funktionieren zu müssen

Auch wenn der Tag vorbei ist, kann dein Körper noch im Auf-Achtung-Modus sein.
Dann bleibt er wach – nicht aus Bosheit, sondern aus Schutz.

In solchen Nächten helfen weder Zwingen noch Grübeln.
Das habe ich selbst erfahren – und genau das höre ich auch immer wieder in meiner Arbeit.


Warum Druck den Schlaf eher vertreibt

Je mehr du versuchst, den Schlaf zu kontrollieren, desto aktiver bleibt dein Nervensystem.
Der Körper spürt:
Hier ist etwas nicht sicher. Ich sollte lieber wachsam sein.

Und genau das verhindert Entspannung.

Schlaf entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch Sicherheit.
Durch das Gefühl:
Ich darf loslassen.

Viele Menschen erleben schon Entlastung, wenn sie beginnen, diesen Zusammenhang zu verstehen – noch bevor sich der Schlaf sichtbar verändert.


Der erste Schritt ist nicht "besser schlafen"

Der erste Schritt ist:
deinen Körper wieder zu verstehen.

Wenn du aufhörst, den Schlaf als Gegner zu sehen, verändert sich etwas:

  • der innere Kampf wird leiser

  • Angst verliert an Macht

  • dein Körper bekommt Raum

Ich setze auch heute noch einen Schritt vor den anderen – und ich begleite heute andere dabei.
Nicht mit schnellen Lösungen, sondern mit Verständnis und kleinen, tragfähigen Veränderungen.


Schlaf ist wie eine Katze

Schlaf kommt nicht auf Befehl.
Er kommt, wenn er sich sicher fühlt.

Du kannst den Raum vorbereiten, ruhiger werden, den Druck herausnehmen –
aber du kannst ihn nicht erzwingen.

Manchmal ist es schon ein großer Schritt, nicht mehr gegen ihn zu kämpfen.


Eine sanfte Einladung

Wenn du spürst, dass dich diese Gedanken ein wenig entlasten, darfst du hier in deinem Tempo weitergehen.

  • In weiteren Blogartikeln teile ich Zusammenhänge zwischen Atmung, Nervensystem und Schlaf.

  • Im kostenlosen Hörformat "Der verlorene Schlaf" begleite ich dich durch vier Nächte zurück ins Schlafvertrauen.

Du musst nichts sofort verändern.
Manchmal reicht es,
aufzuhören, jeden Tag mit dem Schlaf zu kämpfen.